Das Mantra

Jeden Tag führe ich morgens das gleiche Ritual durch. Ich stehe auf, mache mir einen Kaffee und während dieser kocht, putze ich die Küche, so dass alles sauber ist. Meist ist kurz nachdem die Küche strahlt, der Kaffee fertig. Dann setzte ich mich an den Küchentisch und schreibe meinen täglichen Eintrag in mein Logbuch. Nachdem dieser Eintrag durch ist, lese ich mir mein Mantra des Monats laut vor. Dieses Mantra besteht aus mehreren Teilen und ist eine getippte DinA4 Seite lang. Sie liegt ausgedruckt als Lesezeichen in meinem Logbuch.

Struktur nach der Life Force

Der erste Abschnitt des Mantras befasst sich mit Verhaltensweisen, Eigenschaften und Qualitäten, von denen es mir wichtig ist, dass ich nach ihnen lebe. Ich möchte hier nicht mein ganzes Mantra wiedergeben, weil mir das zu persönlich ist. Damit ihr es euch aber vorstellen könnt, gebe ich hier den ersten Satz wieder: 

Ich lasse mich nicht ablenken. Der Tätigkeit, der ich gerade nachgehe, widme ich meine volle Aufmerksamkeit und erledige sie gewissenhaft.“ 

Der Kesselflitzer

Das Mantra ist gegliedert nach den drei Teilen der Life Force Pyramide. 

In den ersten zwei Absätzen des Mantras vergegenwärtige ich mir, dass ich bewusst durch mein Leben gehe und dass alle meine Handlungen sinnhaft und für mich bedeutsam sein sollen. Danach schreibe ich auf, welche Werte mich durch mein Leben leiten. Dabei unterscheide ich nicht zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Das Mantra ist, wie eine “Self-fulfilling prophecy”. Was jetzt noch nicht Realität ist, wird es bald sein.  

In den weiteren Absätzen lege ich die Dos and Don’ts fest. Also die Regeln, nach denen das Spiel meines Lebens gespielt wird. Als Erstes geht es um mein Logbuch oder das Journaling – ich vergegenwärtige mir, wie wichtig es ist, jeden Tag mein Logbuch zu pflegen und welche wichtige Rolle es dabei spielt, Struktur in mein Leben zu bringen. Danach folgt ein Absatz, der sich vor allem mit Social Media und meiner freien Zeit beschäftigt. Darin lege ich die Regeln zum Umgang mit den Dingen fest, die ich zum Prokrastinieren nutze. 

Von dieser Stelle ist es für mich logisch zu meinem sozialen Leben zu wechseln und über meinen Umgang mit den Menschen in meinem direkten Umfeld und der Menschheit als Ganzes zu reflektieren. In diesem Abschnitt steht, wie ich mit meinen Freunden und mit meiner Familie kommuniziere und welche Wirkung ich auf diese Menschen haben möchte. Der letzte Satz aus diesem Abschnitt bezieht sich nur auf meinen Sohn und wie ich mich ihm gegenüber verhalte. 

Der letzte Absatz des Mantras beschäftigt sich mit meinem Körper und meiner Fitness. Hier lege ich fest, wie ich mich ernähre, wie mein Körper beschaffen sein soll und wie ich mit körperlichen Herausforderungen umgehe. Hier definiere ich auch klar, welches Fitness-Level für mich das Minimum ist, dass ich jederzeit abrufen können muss.

Das wichtige nicht aus den Augen verlieren

Unter dem Mantra stehen noch die Ziele für den aktuellen Monat. Für jeden Monat setzte ich mir ein tägliches Ziel, das erreicht werden muss. Wichtig bei diesen täglichen Zielen ist, dass sie erreichbar sind und somit auch wirklich jeden Tag geschafft werden können. Dazu ist es mir wichtig als tägliches Ziel eines zu setzten, dass etwas ist, das ich ungern mache. Krafttraining zum Beispiel oder irgendeine andere Aufgabe, bei der ich oft prokrastiniere. 

Neben diesem täglichen kleinen Ziel sind meine aktuell wichtigsten Projekte aufgeführt. Ich schaue, dass ich hier nicht zu viel reinpacke und diese kleine Auflistung dazu nutze, wichtige Ziele, die ich mir gesetzt habe, nicht aus den Augen zu verlieren. Von der Menge her sind es das kleine tägliche Ziel und ca. 3 Projekte, die ich diesen Monat nicht aus den Augen verlieren will. Die Ziele lese ich mir, wie das Mantra, laut vor. 

Nachdem ich mir jeden Morgen das Mantra zweimal laut vorgelesen habe, schließe ich die Augen und versuche mir den Tag, der vor mir liegt, im Schnelldurchlauf vorzustellen. Was werde ich machen, wo werde ich sein, wen werde ich treffen, was wird passieren etc. Danach starte ich meinen Tag. 

Das Mantra selbst überarbeite und aktualisiere ich jeden Monat (oder alle 1,5 Monate – Es ist eine Menge Arbeit und ich schaffe es nicht immer, die Deadline einzuhalten). Vor der Überarbeitung gehe ich alle Einträge in meinem Journal aus dem vergangenen Monat durch und markiere mir die Stellen, die für mich wichtig sind, wo ich meine, neue Erkenntnisse über mich oder meine Umwelt gelernt zu haben etc. Dann sortiere ich alle markierten Stellen in die Struktur der Life Force Pyramide ein. Dort sehe ich dann, was sich alles bei mir getan hat. Wie hat sich mein Sozialleben entwickelt? Wie meine Fitness? Bin ich weiterhin auf dem Weg, meine Ziele zu erreichen? 

Zum Ende dieser Analyse schaue ich mir das Ergebnis an, lege mein Mantra daneben und gehe alle Absätze durch. Bei vielen merke ich dann, dass ich manche Sätze leicht abändern sollte. Manchmal muss ich bestimmte Stellen komplett umformulieren. Alles, was ich im letzten Monat über mich gelernt habe, bringe ich in mein Mantra ein, so dass es das, was ich bin und was ich werden will, so gut wie möglich widerspiegelt. So wächst das Mantra immer mit mir mit.

Do it yourself

Drei: Dinge hätte ich zum Mantra zu sagen, falls ihr euch ein Werkzeug in der Art aufsetzten, wollt: 

Zum ersten: Das Mantra ist von euch, für euch. Seid ehrlich, seid kitschig, seid pathetisch. Schreibt die Sachen so rein, wie ihr sie für richtig und wichtig haltet. Was alles in meinem Mantra steht, teile ich mit niemandem. Das Ding ist nur für mich.  
Zum zweiten: Es ist nicht einfach alles, was einem wichtig ist, auf eine DinA4 Seite zu packen. Eine Struktur zu haben, hilft da sehr. Mein Mantra ist nach der Life Force Pyramide aufgebaut. Und zwar von oben nach unten. Die wichtigsten Dinge kommen zuerst: Wer will ich sein und wie möchte ich durch dieses Leben gehen. Ob das nun Qualitäten sind, die ich schon lange besitze und nicht verlieren will oder Verhaltensweisen, die ich mir aneignen will, beide werden in der „ist“-Form geschrieben. Danach kommen Regeln zum Sozialen (Familie, Freunde, Arbeit). Zum Schluss dann Körper und Fitness. Die Ziele sind ein Extra und gehören nicht unbedingt zum Mantra. 
Und drittens: Damit das Mantra präzise ist und Wirkung zeigt, muss es leben, sich anpassen und mit der Zeit gehen. Es braucht also immer einen Weg, das Mantra weiterzuentwickeln. 

Falls ihr auch ein Mantra nutzt oder ein ähnliches Werkzeug, schreibt mir eine Nachricht und sagt mir, wie ihr das macht.